Es gibt Menschen, denen eine Angelegenheit so auf die Seele drückt, dass sie sich ihr nicht entziehen können, eine Sache mit gesellschaftlicher Relevanz. Sie wollen und müssen sie durchfechten – wohl, weil sie spüren, dass es auf ihre Sicht ankommt. Das ist Berufung und Pflicht zugleich, Lust und Last, Segen und Fluch. Der vielleicht prominenteste Fall ist Greta Thunberg. Sie hat etwas zu sagen und deswegen vieles angestoßen. Und wenn sie auf dem UN-Podium – als 16-Jährige – klagte, man habe ihre Kindheit zerstört, dann ist auch das echt. Weil sie gar nicht anders konnte, als ihr Anliegen ultimativ kund zu tun und sich zu exponieren. Ihr Tun war auch notwendig, wer wollte das bestreiten? Alle Mutmaßungen, wer oder was dahinterstecken könnte, laufen ins Leere. Denn ohne Authenzität hätte sie diese Wirkung nicht erzielen können. Dass sie heute einen Unterstützer-Apparat besitzt und weltweit Gehör findet, ist nur fair und zu begrüßen. Wir sollten die Sicht solcher Grenzen überschreitender Zeitgenossen ernst nehmen, als Reichtum und Glücksfall begreifen und uns damit befassen. Es muss nicht gleich um das Weltklima gehen.
In dieser Industrieanzeiger-Ausgabe stellen wir Rainer Kurek vor, einen Automobilbau-Experten, der Praktiker und Visionär zugleich ist. Kurek hat Rennwagen entwickelt, Engineering-Firmen geführt, berät OEM und unterrichtet Management – und er hat eine in der Praxis gereifte Sicht, wie die Branche sich transformieren und weiter Erfolge haben kann, trotz wahrlich schwierigem Marktumfeld. Im Industrieanzeiger schlägt er in einer Serie vor, „Leichtbau neu zu denken“ – und zwar im Management. Es könnte lohnen, sich damit auseinander zu setzen. Doch lesen Sie selbst.