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VDMA Elektrische Automation: Engagement in schwierigen Zeiten

SPS aktuell VDMA Elektrische Automation
Hohes Engagement in schwierigen Zeiten

Hohes Engagement in schwierigen Zeiten
Alle Teilbereiche der Elektrischen Automation verzeichnen Rückgänge bei den Auftragseingängen. Bild: Funtap/stock.adobe.com

Anlässlich der SPS 2023 gab der VDMA einen Überblick zur wirtschaftlichen Lage des Fachbereichs elektrische Automation und berichtete über dessen Arbeit: Für seine Mitglieder, mehr als 315 Unternehmen im Bereich der Automatisierungstechnik, biete der Fachverband Unterstützung für einen erfolgreichen Weg hin zur intelligent vernetzten Produktion von Morgen. „Das gelingt uns, weil wir den Dialog zwischen der Automatisierungstechnik und dem Maschinenbau stärken“, sagt Dr. Reinhard Heister, Geschäftsführer VDMA Elektrische Automation.

Inhaltsverzeichnis
1. Auftragslage bleibt anhaltend angespannt
2. VDMA-Studie zur Chipknappheit
3. Engagement des Fachverbands zum Thema Manufacturing-X
4. Elektrische Automation durch drohendes PFAS-Verbot betroffen
5. Neuigkeiten aus der Arbeitsgemeinschaft „Wireless Communications for Machines“

Die Automatisierungstechnik ist vom herausfordernden Wirtschaftsumfeld im Maschinen- und Anlagenbau betroffen. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres sank in der Elektrischen Automation der Auftragseingang um real 27 Prozent. Der Umsatz dagegen ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum um real 1 Prozent gestiegen aufgrund der Auftragsbestände. Diese schwinden jedoch, da auf Kundenseite die Lagerbestände reduziert werden und somit die Puffer für die Produktion abnehmen.

Alle Teilbereiche der Elektrischen Automation verzeichnen Rückgänge bei den Auftragseingängen: Der Bereich „Sensorik“ verbuchte einen Rückgang der Bestellungen von 20 Prozent und einen Umsatzrückgang in den ersten neun Monaten 2023 von 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die „Steuerungstechnik“ wies einen Rückgang von 36 Prozent im Auftragseingang bei einem gleichzeitigen Umsatzwachstum von 5 Prozent auf. Der Bereich „Sonstige Erzeugnisse“ verzeichnete ein Minus von 35 Prozent bei der Nachfrage und ein Umsatzplus von 6 Prozent. In allen drei Bereichen überstieg die Nachfrage aus dem Ausland die Inlandsnachfrage.

Maschinenbauer fordern ernsthaften Abbau der Bürokratie

Dank des bislang noch vorhandenen Auftragsbestands rechnet die Elektrische Automation für dieses Jahr noch mit einem leichten Umsatzplus von real 1 Prozent. Voraussetzung dafür ist, dass sich die geopolitischen Krisen nicht weiter zuspitzen.

Auftragslage bleibt anhaltend angespannt

„Die Branche erwartet für den Jahresbeginn 2024 eine anhaltend angespannte Auftragslage und damit verbunden auch einen stagnierenden Umsatz. In der zweiten Jahreshälfte wird mit einer Erholung gerechnet“, prognostiziert Jörg Freitag, Vorstandsvorsitzender des VDMA Elektrische Automation. „Natürlich bleibt die Entwicklung der geopolitischen Lage ein weiterhin schwer einzuschätzender Unsicherheitsfaktor.“

VDMA-Studie zur Chipknappheit

Die neue VDMA-Studie „Die Chipknappheit – Herausforderungen und Chancen für den Maschinen- und Anlagenbau in Europa“ zeigt die Dringlichkeit einer gesicherten Versorgung und Wege zur Lösung der Engpässe bei Halbleitern auf. Im Rahmen dessen fand eine Mitgliederbefragung in den Fachverbänden

  • Elektrische Automation,
  • Antriebstechnik,
  • Fluidtechnik sowie
  • in der Fachabteilung Machine Vision

statt, bei denen spezielle Halbleiterbedarfe in den elektronikherstellenden Branchen ermittelt wurden.

Halbleiter: Europa muss aufholen

Hierbei lässt sich konstatieren,

  • dass zwischen 2023 und 2030 eine Verdopplung des Halbleiterbedarfs über alle Halbleiterbauelemente hinweg erwartet wird und
  • dass der industrielle Halbleiterbedarf sich überwiegend in den größeren Strukturen (180 – 350 nm) abspielt.

Vor dem Hintergrund der derzeitigen Entwicklungen am Halbleitermarkt, u. a. dem subventionierten Aufbau einer europäischen Halbleiterindustrie, befürchtet die Elektrische Automation langfristig eine strukturelle Verknappung der Halbleiterbauelemente, welche für die Industrie benötigt werden.

„Wir freuen uns, dass die Mitgliederbefragung zu so eindeutigen Ergebnissen gekommen ist und den Bedarf der Ausrüsterindustrie nach Halbleitern hoher Strukturgrößen sehr deutlich aufgezeigt hat“, so Dr. Thomas Bürger, stellv. Vorstandsvorsitzender des VDMA Elektrische Automation. „Damit adressieren wir unsere Bedarfe gegenüber der Halbleiterindustrie und der Politik.“

Engagement des Fachverbands zum Thema Manufacturing-X

Manufacturing-X ist eine gemeinsame Initiative von Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, die sich das Ziel gesetzt hat, einen Datenraum für Industrie 4.0 aufzubauen. Dieser soll eine skalierungsfähige Datenökonomie ohne zentrale Plattformstrukturen ermöglichen. Hierzu hat das BMWK bereits im August 2023 ein Förderprogramm mit einem Volumen in Höhe von 152 Mio. Euro veröffentlicht, welches unter fachlicher Begleitung und Unterstützung des VDMA im Rahmen der Plattform Industrie 4.0 entstanden ist.

Startschuss für eine europäische Datenökonomie?

Im Zuge dessen wird das VDMA Forum Industrie 4.0 für eine Bündelung der Kompetenzen in Sachen Manufacturing-X in 2024 neu ausgerichtet und personell aufgestockt. Um die einzelnen Aktivitäten und Leistungsbausteine fachverbandsübergreifend auf einer „Landingpage“ zusammenzufassen, hat der VDMA die Themenseite Manufacturing-X eingerichtet. Hier befinden sich alle relevanten Informationen und Veranstaltungen zum Thema Manufacturing-X, unter anderem die im August veröffentlichte „Bauplanstudie: Datenraum Manufacturing-X“, welche von VDMA, ZVEI und Fraunhofer-Gesellschaft erstellt worden ist.

Der Fachverband Elektrische Automation engagiert sich zum Thema Manufacturing-X, da eine industrielle Datenökonomie dort beginnt, wo Produktionsdaten entstehen. Und zwar in den Technologien und Komponenten der Elektrischen Automation, welche dann im Rahmen eines Datenökosystems Hand in Hand mit der IT-Welt gehen.

Elektrische Automation durch drohendes PFAS-Verbot betroffen

Die EU-Kommission plant ein Pauschalverbot für die Stoffgruppe der PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen) im Rahmen der REACH-Verordnung. Ein ausnahmsloses Verbot von PFAS hätte verheerende Folgen für die Unternehmen der Elektrischen Automation, da diese in vielen Komponenten der Elektrischen Automation erforderlich sind und schwer substituierbar sind. Der Fachverband Elektrische Automation hat sich an der PFAS-Konsultation bei der zuständigen europäischen Behörde ECHA mit einer Branchenstellungnahme beteiligt.

Der Fachverband fordert eine Ausnahme für Elektronik- und Automatisierungskomponenten, welche in Maschinen und Anlagen eingesetzt werden. Ersatzstoffe haben derzeit nicht die erforderlichen Materialeigenschaften (u. a. Temperaturbeständigkeit, Feuerfestigkeit, chemische Beständigkeit) und es existiert kein offener Stoffkreislauf in die Umwelt. Zusätzlich besteht die Forderung nach einer Ausnahme für langkettige Fluorpolymere (polymers-of-low-concern), die von der Forschung als unbedenklich angesehen werden.

Generelles PFAS-Verbot gefährdet europäische Hightech-Anwendungen

Käme ein vollständiges PFAS-Verbot, würden in Europa moderne Automatisierungslösungen nicht mehr zur Verfügung stehen, wodurch nachgelagert keine modernen und leistungsfähigen Maschinen mehr gebaut werden können. Dadurch wären gesamte Produktionsprozesse im Maschinen- und Anlagenbau gefährdet, welche u. a. unverzichtbar für die Energiewende sind. Dies hätte dramatische Auswirkungen auf die europäische Wettbewerbsfähigkeit und Lieferkettenstabilität bis hin zur Grundversorgungssicherheit für die Menschen. Aufgrund der Betroffenheit der Elektrischen Automation mit Verkettung zum Maschinen- und Anlagenbau unterstützt der Fachverband die Gesamtinitiative des VDMA zu PFAS.

Neuigkeiten aus der Arbeitsgemeinschaft „Wireless Communications for Machines“

Mit 107 Mitgliedern hat sich die Arbeitsgemeinschaft Wireless Communications for Machines (AG WCM) in den zweieinhalb Jahren seit ihrer Gründung etabliert. Im nächsten Jahr wird die AG WCM eine „Wireless Roadshow“ veranstalten. Mit informativen Keynotes, interaktiven Workshops, live-Demonstrationen und exklusiven Factory- und Labtours werden Antworten auf wichtige Fragen der Industrie gegeben, mit einem klaren Fokus auf praktische Anwendungen. Die AG WCM hat eine Kooperation mit dem Fachverband Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen begonnen. Diesbezüglich wird ein erster Workshop Anfang 2024 zusammen mit der Branche der Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinenhersteller durchgeführt. Dabei werden u. a. die Themen Retrofit, Skalierbarkeit, Energieeffizienz und Prozessüberwachung adressiert, welche zukunftsrelevant für die Unternehmen sind. (eve)

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Titelbild Industrieanzeiger 6
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